Ja, mit Willie Nelson auf den Ohren haben wir Omsk tatsächlich hinter uns gelassen. Und nicht nur mit ihm, vor allem mit einem neuen Abgasthermostat, das sich nun hoffentlich präzise und korrekt um den Temperaturhaushalt des Motors kümmert. Das wird sich in den kommenden Tagen zeigen. Wir können es kaum fassen, dass wir nach über vier Wochen nicht mehr verdammt sein sollen, in den Regionen Ural und Südsibirien festzustecken. UPS ist es unter unvorstellbaren Schwierigkeiten und mit furchtbar viel Inkompetenz irgendwie gelungen, das Päckchen nach Omsk zu transportieren, wo Lew es ihnen direkt im Hauptlager aus den Händen gerissen hat, damit nicht noch größerer Unfug damit angestellt wird. Nun geht es weiter ostwärts, wir steuern auf die Mongolei zu. Besonders Lew möchte pünktlich zum Nadaam-Fest in der Mongolei sein, er erhofft sich eine Teilnahme bei den Ringkämpfen.

Das Umland von Omsk bietet weder eine abwechslungsreiche Natur, noch andere interessante Orte, zumal eine große Fläche einen Truppenübungsplatz ausmacht, wo bis in den späten Abend gearbeitet wird. Das Setting aus Birkenwald, kleinen Seen und Sumpftümpeln, für die Mücken eine ausgesprochene Vorliebe haben, nutzt sich irgendwann ab. Außerdem war uns eine stabile Netzwerkverbindung ein wichtiges Anliegen, um stets anhand der Trackingnummer über die Unfähigkeit von UPS informiert zu bleiben – nicht nur aus masochistischen Gründen, sondern weil ein wiederholtes Eingreifen in den Versandprozess überlebensnotwendig war. Diesen Komfort bot uns in der vergangenen Woche dieser LKW-Parkplatz: 

Hier wurde ausgeharrt und geflucht.

Da die Außentemperatur auf 35°C anstieg, galt besonders die kalte Dusche als weiteres Argument für diese LKW-Begegnungstätte. Ansonsten vertrieben wir uns die Zeit mit Ausbesserungsarbeiten am Ifchen, mit Lesen und Kommunikation (Lew steht aktuell mit einem Reisenden im Kontakt, der bei Irkutsk festsitzt, wo er auf ein neues Getriebe aus Deutschland wartet – wie grauenvoll!). Omsk hingegen diente uns zwar als praktischer Versorgungsspot, zeigt sich ansonsten als eine eher durchschnittliche sibirische Stadt. 

Herausgeputzte Innenstadt von Omsk.
Mariä-Entschlafens-Kathedrale in Omsk – Zwiebeltürme und vergoldete Kuppel.

Wir haben uns außerdem bemüht, Kontakt zu anderen Gobireisenden aufzunehmen, um auch anspruchsvolle Geländeetappen in der Mongolei im Konvoi fahren zu können. Unsere ursprünglichen Mitreisenden Detmar und Elke werden uns leider nicht begleiten. Nicht nur, dass das Reisen mit weiteren Personen unterhaltsam sein kann, in Regionen, in denen tagelang nicht mit Hilfe zu rechnen ist, wenn beispielsweise der Schlamm den Wagen nicht mehr freigeben will, sind Reisekompagnons ratsam. Durchaus gibt es einige Personen, die mit ähnlichen Fahrzeugen wie dem unseren in diesen Wochen die Mongolei durchqueren. Manche sind allerdings schon dort, andere warten auf ihr Ersatzgetriebe, einige fahren von Ost nach West durch die Mongolei, wir wollen von West nach Ost reisen. Es soll jedoch nicht selten vorkommen, dass man Leute mit gleicher Routenplanung spontan an einer Tankstelle trifft, wir werden sehen, was sich ergibt.

Die Reserven sind also aufgefüllt, jeglicher Krempel ist verstaut, das Abgasthermostat ist eingebaut und muss sich nun beweisen. So hinterlassen wir nur eine riesige Staubwolke und halten Kurs auf Novosibirsk, von wo es weiter nach Süden durch den Altai an die russisch-mongolische Grenze geht. 

Wasser kommt aus der Kalonka…
…und gelangt so über eine Tauchpumpe in den Wassertank.
Dieser Bergegurt hat eine Bruchlast von 42 t, wiegt etwa 10 kg und ist in Omsk erhältlich.
So werden Kupferringe ausgeglüht – wichtig für den Einbau des Abgasthermostats.
Nur einer hat sich über unsere Abreise nicht freuen können.

Ein Kommentar

  1. Schön das ihr nun endlich weiter fahren könnt.
    Wir haben mit euch gehofft, dass UPS es letztlich doch noch schafft das Paket auszuliefern. Hoffentlich findet ihr nette Mitfahrer.
    Unser neues Dach wird gerade.
    Liebe Grüße Elke und Detmar

    PS. Würden sooo gerne jetzt mit euch reisen!

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