Die Ereignisse von Mitte November 2016 liegen schon Ewigkeiten zurück – zumindest kommt Swantje und mir das so vor. Seitdem haben wir mehrere unterschiedliche Landschaften und Leute kennengelernt. Damals waren wir ganz andere Menschen! So unbedarft und ahnungslos. Trotzdem will ich euch an dieser Stelle zumindest einige Eindrücke aus den Abruzzen, die wir vor drei Monaten besucht haben, wiedergeben. Zwecks der Aufladung unser Bordbatterien steuerten wir den Campingplatz Orsa Minore im Dorf Campo di Giove südöstlich von Sulmona an. Nachdem wir uns in Millimeterarbeit unter dem dekorativen (aber mit 3,64 Metern Höhe sehr niedrigen) Einfahrtstorbogen durchgearbeitet hatten, traf ich auf den depressiven Campingplatzwirt. Der erörterteRead More →

Wir haben es euch bislang verschwiegen: In Pompeji sind neue Mitbewohnerinnen im Ifchen zugestiegen. Wir haben irgendwo in der Wand oder im Fußboden eine Ameisenkolonie. Die Ameisen halten sich meistens dezent zurück und bleiben unsichtbar. Nur wenn ein Lebensmittel mit Honiganteilen herumsteht, bildet sich eine Ameisenstraße dorthin. Es besteht nun die Gefahr des Ausführens einer südeuropäischen Ameisenart auf andere Kontinente, was das dortige Ökosystem stören könnte. Und die Ameisen könnten unser Holzfachwerk auffuttern, so dass unsere Hütte über uns zusammenbricht. Deswegen haben ich mich an das Forum der Ameiseschutzwarte gewandt und dort um Rat gebeten.Read More →

Irgendwann habe ich den Widerstand gegen die Mafia aufgegeben. Genauer gesagt nicht den Widerstand gegen die Mafia selbst, sondern gegen das Thema Sizilianische Mafia. Fast alle Leute, denen gegenüber ich das Reiseziel Sizilien erwähnte, äußerten sofort ihre Mafia-Assoziation. Ich reagierte typisch auf eine solche Beobachtung: ich beschloss, mich im Widerstand gegen diesen kollektiven Pawlow’schen Reflex überhaupt nicht mit der Geschichte der Mafia zu beschäftigen. Das habe ich nicht durchgehalten. Beim Reisen lerne ich viel – es motiviert mich nämlich immer wieder zum intensiven Wikipedia-Lesen. So war dann auch nach einer Weile das Thema Cosa Nostra dran. Diese Gang hatte vom 19. Jahrhundert bis Anfang derRead More →

Man darf nicht dem Glauben verfallen, irgendetwas in Pompei (Pompeji) zu entdecken, was bislang unentdeckt blieb. Möchte man sich das alte Pompeji anschauen, kommt man nicht drumherum, einen touristischen Hotspot aufzusuchen, der im Herbst jedoch nur mäßig hot ist. In Pompeji konnte ich jedenfalls Zeugin werden, wie gut Lava konserviert. Die erstaunlich gut erhaltene Bausubstanz, die beeindruckenden Farben der Wand- und Kruggemälde und die präzise ausgearbeiteten Brunnen lassen die Struktur dieser antiken Stadt leicht nachvollziehen. Überhaupt muss Pompeji einem Rausch des Prunks und der Eitelkeiten verfallen gewesen sein („Die letzten Tage von Pompeji“, E.B.-L., bestätigen es!). Die bei Ausgrabungen gemachten Abdrücke der Leichen sind eherRead More →

Während uns die Straßenverläufe langsam bergab Richtung Rom gebracht haben, hingen meine Gedanken noch an den kargen Bergrücken der Abruzzen. Landschaftlich beeindruckend, zahlreiche vertikale Dörfer, jedoch wenig aufschlussreich, möchte man in diesen mehr über die Geschichte der Region erfahren (Kommunist_innen in den Abruzzen? Wer und wo waren die Faschist_innen, und wie lange noch gleich?). Besucht man die örtlichen städtischen Museen, so hört die Geschichte der Abruzzen mit der Speerspitze, spätestens kurz nach dem Mittelalter auf. Tonscherben, andere Fundstücke aus der Zeit des Römischen Reichs und Kirchengeschichte bleiben die großen Themen, die vergangenen hundert Jahre bleiben unerwähnt. Und die Berge schweigen. Und dann Rom: kleiner alsRead More →

Die Flucht aus den regnerischen Alpen hat uns zur ersten Station in den Abruzzen geführt: Lanciano. Tatsächlich bescherte uns das südeuropäische Meeresklima hier endlich Sonnenschein. Die Stadt stellte uns einen privilegierten Stellplatz mit eigenem Aufzug direkt unter der Altstadt bereit. Von dort aus haben wir sie dann erkundet. Schon in der Antike gegründet, ist sie über die Jahrtausende gewachsen. Entsprechend bezaubernd sind die verwinkelten Gassen. Spuren von Jahrhunderten christlichen Aberglaubens sind auch zu finden. Es herrscht kein Mangel an interessanten katholischen Gebäuden jeder Art. Schon der Name der Stadt geht auf eine solche Story zurück. Ein römischer Offizier namens Schw. Longus – nein: Longinus hießRead More →

Wer unseren Weg auf diesem Blog mitverfolgt, sollte auch ein bisschen mit uns leiden. Nachdem vor einigen Jahren bereits der erste Versuch in die Friaul-Julischen-Alpen zu gelangen wegen technischer Probleme gescheitert ist, hatten Lew und ich es nun endlich geschafft, in dieses Gebiet vorzudringen. Von den bizarren Berg- und Felsformationen war jedoch leider nichts zu sehen, zu stark behinderte querschlagender Regen und Sturmnebelböen die Sicht. An Wandern war gar nicht zu denken, weshalb wir zunächst einen Parkplatz mit theoretisch bester Aussicht auf Gemona del Fiuli ansteuerten. Immerhin gab es Geburtstags-Dolcetti am Nachmittag. Eine alte Regel für Reisende mit Großfahrzeugen besagt, dass man Reise-, Organisations- undRead More →